Aktinische Keratose:

Entstehung & Entwicklung

Was ist eine aktinische Keratose?

Die aktinische Keratose, kurz AK oder auch solare Keratose genannt, bezeichnet bräunliche, manchmal auch hautfarbene, gutartige Rauigkeiten der Hautoberfläche, die durch Lichtschäden der Haut auftreten.1, 2 Das Risiko, an einer aktinischen Keratose zu erkranken, nimmt ab dem 50. Lebensjahr deutlich zu.1 Im Alter zwischen 60 und 70 ist durchschnittlich bereits jede dritte Person betroffen. Männer sind dabei deutlich häufiger betroffen als Frauen.3

Die Aktinische Keratose zählt bereits als Vorstufe von einer bestimmten Form des weißen Hautkrebses. Diese Form nennt sich im Fachjargon kutanes Plattenepithelkarzinom.4 Bei bis zu 16 % der Betroffenen mit einer aktinischen Keratose entwickelt sich ein Plattenepithelkarzinom.5 Sowohl die aktinische Keratose als auch das Plattenepithelkarzinom stellen, insbesondere in der älteren Bevölkerung, eine große Krankheitslast dar.6


Wie entsteht eine aktinische Keratose?

Aktinische Keratosen entstehen an Hautarealen, die zu oft starker UV-Strahlung ausgesetzt wurden. Dazu gehören vor allem Hautareale im Gesicht, auf den Ohren und der Kopfhaut. Die UV-Strahlung sorgt für Mutationen bestimmter Hautzellen (Fachspr.: Keratinozyten) und setzt zudem das Immunsystem herab.7 Die dabei entstandenen Hautveränderungen oder Läsionen sind teilweise zunächst nicht sichtbar und entwickeln sich im weiteren Verlauf zu rauen, verhornten und schuppenden Flecken. Diese können entweder hautfarben oder bräunlich sein. Aktinische Keratosen treten eher selten als einzelne Läsionen auf und betreffen meist eine größere Region der Hautoberfläche. In diesem Fall wird häufig von einer Feldkanzerisierung gesprochen. 7, 8

Entwickelt sich aus einer aktinischen Keratose ein Plattenepithelkarzinom, kurz PEK, dringen die veränderten Keratinozyten tiefer in die Haut ein und können zu einem knotigen Wachstum führen.4


Aktinische Keratose Symptome und mögliche Risikofaktoren

Aktinische Keratose Symptome finden sich meistens an Hautstellen, die häufig dem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Diese werden auch als Sonnenterassen bezeichnet. Dazu gehören vor allem folgende Hautregionen:9

  • Kopf: Gesicht, unbehaarte Kopfhaut, Nasenrücken und Ohren
  • Körper: Schultern, Rücken sowie Hand- und Fußrücken

Folgende Anzeichen können dabei auf eine aktinische Keratose hindeuten10:

  • Raue und schuppige Hautoberfläche
  • Flecken mit unterschiedlichen farblichen Ausprägungen (hautfarben bis rötlich / bräunlich)
  • Gelegentlicher Juckreiz und leichte Blutungen

Zu den Risikofaktoren einer aktinischen Keratose zählen dabei vor allem11:

  • Höheres Alter
  • Zu häufige und intensive UV-Strahlung
  • Hellere Hauttypen (Typ I)
  • Geschwächtes Immunsystem

Wie kann sich eine aktinische Keratose weiterentwickeln?

Da die aktinische Keratose von der Vorstufe eines Plattenepithelkarzinoms zu einem richtigen Plattenepithelkarzinom übergehen kann, sollte sie rechtzeitig behandelt werden.8 Die frühzeitige Behandlung wirkt dabei präventiv und kann das Risiko einer Plattenepithelkarzinom Erkrankung senken.8 Von besonderer Bedeutung ist dabei die sogenannte Feldbehandlung, deren Ansatz es ist, durch eine großflächige Anwendung des jeweiligen Präparates auch jene Hautpartien mit nicht sichtbaren Läsionen zu behandeln. Dadurch können der Übertritt in fortgeschrittenere Stadien und die Entwicklung eines Karzinoms unter Umständen frühzeitig unterbunden werden.5

Möglicher Verlauf einer aktinischen Keratose


Einteilung einer aktinischen Keratose

Je nach Erscheinungsbild unterscheidet man verschiedene Formen der aktinischen Keratose. Die Klassifikation nach Olsen teilt die aktinische Keratose in drei Schweregrade ein:13,14

  • Grad I: Leichte aktinische Keratosen, die einzeln und in geringer Anzahl vorliegen. Sie lassen sich besser ertasten als sehen.
  • Grad II: Mittelschwere, fortgeschrittene aktinische Keratosen, leicht verdickt. Sie sind gut sicht- und tastbar
  • Grad III: schwere aktinische Keratosen, mit stark verdickten, Hautwucherungen. Sie können dabei unterschiedlich gefärbt sein (weiß, braun, schwarz) und eine unregelmäßige Oberfläche haben.

 


Prävention der aktinischen Keratose

Generell sollte man der Entstehung einer aktinischen Keratose vorbeugen, sodass sich diese gar nicht erst ausbilden kann. Den besten Schutz erreicht man vor allem durch textilen Sonnenschutz und regelmäßiges Eincremen mit sehr hohem Lichtschutzfaktor.9


Quellenangabe:

Quelle 1: Dermatologie; Ernst G. Jung, Matthias Augustin; Thieme; ISBN: 9783131266866; Veröffentlicht 2005; Seite 306

Quelle 2: A Practical Guide to Skin Cancer; Allison Hanlon; Springer International Publishing; ISBN: 9783319749037; Veröffentlicht 14. Mai 2018; Seite 24

Quelle 3: Eder J. et al. Prevalence of actinic keratosis among dermatology outpatients in Austria. Br J Dermatol. 2014; 171(6):1415-21.

Quelle 4: Klimawandel und Hautkrebs; Martin Kappas; ibidem; ISBN: 9783838258744; Veröffentlicht 27. Februar 2012; Seite 187

Quelle 5: Stockfleth E. The Importance of Treating the Field in Actinic Keratosis. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2017;31 Suppl 2:8-11;

URL: https://doi.org/10.1111/jdv.14092

Quelle 6: S3-Leitlinie „Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut“ – Kurzfassung, Teil 1: Diagnostik, Interventionen bei aktinischen Keratosen, Versorgungsstrukturen und Qualitätsindikatoren; DOI: 10.25646/6905; 04.03.2020; Seite 277; URL: https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/6793/ddg.14048_g.pdf?sequence=1&isAllowed=y

Quelle 7: Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie; Gerd Plewig, Michael Hertl, Roland Kaufmann, Thomas Ruzicka; Springer Berlin Heidelberg; ISBN: 9783662495445; Veröffentlicht 26. Mai 2016; Seite 1802

Quelle 8: Aktinische Keratosen – Pathogenese, Klassifikation und Therapieoptionen; Borik-Heil, L., Geusau, A. Aktinische Keratosen. hautnah 20, 45–55 (2021).

URL: https://doi.org/10.1007/s12326-021-00419-9

Quelle 9: Häufige Hauttumoren in der Praxis; Sabine G. Plötz, Rüdiger Hein, Johannes Ring; Springer Berlin Heidelberg; ISBN: 9783642247026; Veröffentlicht 17. Dezember 2011; Seite 130

Quelle 10: Skin Cancer Foundation. Actinic Keratosis Warning Signs. URL: https://www.aad.org/public/diseases/skin-cancer/actinic-keratosis-symptoms

Quelle 11: Tumoren der Haut; Jann Arends; Thieme; ISBN: 9783131421715; Veröffentlicht 2010; Seite 445

Quelle 12: S3-Leitlinie „Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut“ – Kurzfassung, Teil 1: Diagnostik, Interventionen bei aktinischen Keratosen, Versorgungsstrukturen und Qualitätsindikatoren; DOI: 10.25646/6905; 04.03.2020; Seite 282, Seite 283; URL: https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/6793/ddg.14048_g.pdf?sequence=1&isAllowed=y

Quelle 13: Häufige Hauttumoren in der Praxis; Sabine G. Plötz, Rüdiger Hein, Johannes Ring; Springer Berlin Heidelberg; ISBN: 9783642247026; Veröffentlicht 17. Dezember 2011; Seite 105 

Quelle 14: Olsen et al. A double-blind, vehicle-controlled study evaluating masoprocol cream in the treatment of actinic keratoses on the head and neck. J Am Acad Dermatol. 1991 May; 24 (5 Pt) 738-43. Doi: 10.1016/0190-9622(91)70113-g.